Trading Einstieg

Unter Trading wird der Handel von Wertpapieren an der Börse oder außerbörslich verstanden. Es kann sich dabei um Aktien, Indizes, Rohstoffe, Kryptowährungen oder Finanzderivate wie zum Beispiel CFDs handeln. Jede Person, die mit dem Trading beginnen möchte, sollte ihre Ziele klar definieren und mit den Gegebenheiten am Markt vertraut sein. Das gilt insbesondere beim Online Trading, das sich bei vielen Privatpersonen wachsender Beliebtheit erfreut. Es gibt viele Möglichkeiten, von Kursschwankungen zu profitieren und innerhalb kürzester Zeit hohe Gewinne zu erzielen. Dem steht das Risiko von gravierenden Verlusten gegenüber, die bis zum Totalverlust reichen können. Das gilt es, niemals außer Acht zu lassen.

Wer mit dem Trading beginnen möchte, benötigt einen Broker, der die Software bereitstellt. Des weiteren ist eine Handelsplattform notwendig. Das kann zum Beispiel Meta Trader 4 oder Meta Trader 5 sein. Der Broker führt die Order im Namen des Händlers und auf seine Rechnung aus. Der Händler entscheidet, wann er kaufen, verkaufen oder den Wert stehen lassen möchte. Um mit den Mechanismen an den internationalen Finanzmärkten vertraut zu werden, bietet es sich zunächst an, ein Demokonto zu nutzen. Hier findet der Handel unter realen Bedingungen statt. Da hier nur Spielgeld, aber kein echtes Geld eingesetzt wird, können keine Verluste entstehen.

Wirtschaftskalender analysieren und die richtigen Entscheidungen treffen.

Wichtige Wirtschaftsdaten im Wirtschaftskalender

Der Handel mit Binären Optionen ist kein Glücksspiel, sondern Spekulation. Ein wesentlicher Unterschied zwischen Glücksspiel und Spekulation liegt in der Methode des Spekulanten, mit der eine im Vergleich zum Zufall signifikant erhöhte Trefferquote bzgl. seiner Markterwartungen erreicht wird.Neben der Technischen Analyse – die im Kapitel „Handelsstrategien“ ausführlich thematisiert wird – dient die Fundamentalanalyse sowie die Sentimentanalyse zur Prognose des Marktes. Bestimmte Ereignisse bewegen den Markt und lassen Rückschlüsse auf die weitere Entwicklung zu. Um die Auswirkungen eines Ereignisses auf die Kurse abschätzen zu können, sind zwei Dinge erforderlich: Erstens die Kenntnis um die Zusammenhänge hinter dem Ereignis und zweites die bisherige Erwartung der Marktteilnehmer im Hinblick auf das Ereignis.

EZB Leitzins und Geldpolitik der Notenbanken

Die Zentralbanken der großen Industrienationen bzw. Währungsverbünde zählen zu den wichtigsten Akteuren an den internationalen Finanzmärkten. Maßgeblich sind vor allem die Entscheidungen der Federal Reserve Bank in den USA, der Europäischen Zentralbank (EZB) im Euroraum, der Bank of Japan und der Bank of China. Diese Notenbanken entscheiden über die Geldpolitik ihres jeweiligen Währungsraumes.Im Rahmen der Geldpolitik legt eine Notenbank fest, wie viel Geld einer Volkswirtschaft zu welchen Bedingungen zur Verfügung gestellt wird. Eine Notenbank kann mehr Geld im Umlauf bringen und die Kreditvergabe stimulieren, indem die Zinssätze für Geschäftsbanken gesenkt werden: Diese können sich dann bei der Zentralbank zu günstigeren Konditionen Geld leihen.

Expansive oder restriktive Geldpolitik

Eine weitere Lockerungsmöglichkeit betrifft die Sicherheiten, die Geschäftsbanken für Kredite von der Zentralbank hinterlegen müssen: Lockert eine Notenbank ihre Geldpolitik, geht dies häufig mit einer Lockerung der Kriterien für diese Sicherheiten einher. Ein weiteres, typisches Instrument expansiver Geldpolitik ist der Ankauf von Staatsanleihen durch die Zentralbank: Das dabei an die Verkäufer der Anleihen gezahlte Geld wird gewissermaßen „gedruckt“ und steht nach dem Ankauf dem Geldkreislauf zur Verfügung.Eine restriktivere Geldpolitik sieht dagegen Anhebungen des Leitzinssatzes, erhöhte Anforderungen an die Sicherheiten für Zentralbankkredite und den Verzicht auf Staatsanleihekäufe bzw. den Verkauf angelaufener Bestände. Doch welche Zusammenhänge und Implikationen sind für den aktiven Handel mit Binären Optionen tatsächlich relevant?

Wann und wie ist die Geldpolitik für den Markt relevant?

Zentralbanken halten in regelmäßigen Abständen Pressekonferenzen ab, die von den Finanzmärkten mit größter Aufmerksamkeit verfolgt werden. Schon ein in einem Nebensatz implizit geäußerter Hinweis eines Notenbankchefs kann sich wesentlich auf die Kurse auswirken. Für die Reaktion des Marktes kommt es darauf an, ob die Markterwartungen getroffen, überboten oder enttäuscht werden.Lässt eine Notenbank z. B. eine Lockerung der Geldpolitik durchblicken und wurde diese vom Markt nicht erwartet, werden die Aktienkurse steigen, die Zinsen sinken und der Wechselkurs der betroffenen Währung nachgeben. Der Zusammenhang ist offensichtlich: Von einer lockeren Geldpolitik erhoffen sich Marktteilnehmer zusätzliches Wirtschaftswachstum und damit höhere Unternehmensgewinne (= steigende Aktienkurse), die Aussicht auf ein sinkendes Zinsniveau führt zu Käufen am Anleihemarkt, wodurch die Kurse von Anleihen steigen. Steigende Anleihekurse sind gleichbedeutend mit sinkenden Zinsen. Ein niedriges Zinsniveau macht eine Währung im Vergleich zu anderen weniger attraktiv, wodurch der Wechselkurs nachgibt.

Auftragseingänge, Außenhandel, Arbeitsmarkt, Konjunktur, Rohstoffpreise, Unternehmensdaten

Die Entwicklung an den Finanzmärkten wird seit Jahren von der Geldpolitik der Notenbanken dominiert. Dennoch gibt es weitere Wirtschaftsindikatoren, auf deren Ausgang sich spekulieren lässt und/oder die eine Einschätzung der künftigen Marktentwicklung erleichtern. Wie bei allen News gilt, dass für die Reaktion der Börse nicht die News an sich, sondern die Abweichung zur Markterwartung entscheidend ist.

Die Abweichung der Nachricht von der Markterwartung entscheidet über die Marktreaktion

Doch was genau erwartet „der Markt“ eigentlich? In den großen Tageszeitungen und auf vielen Finanzportalen im Internet werden zu vielen Wirtschaftsdaten Markterwartungen genannt – oft genug allerdings ohne Quellenangabe. Es ist entscheidend zu verstehen, dass die tatsächliche Markterwartung sehr häufig nicht mit der „offiziellen“ Markterwartung von Banken und Analysten übereinstimmt. Portale wie z. B. www.whispernumber.com ermöglichen es Nutzern, ihre persönliche Erwartung abzugeben und liefern ein genaueres Bild der „inoffiziellen“ Lage.Ein Blick in einen (vollständigen) Wirtschaftskalender belegt die große Zahl von Wirtschaftsdaten, die jeden Tag publiziert werden. Die meisten betreffen direkt oder indirekt die konjunkturelle Entwicklung oder die Geschäftsentwicklung von Unternehmen. Bei Konjunkturdaten ist zwischen gemessenen Indikatoren und Umfrage-Indikatoren zu unterscheiden: Gemessene Indikatoren geben statistisch erhobene Daten wider, Umfrageindikatoren versuchen Entwicklungen anhand der Angaben relevanter Personengruppen (Konsumenten, Manager, Finanzexperten usw.) zu erfassen.Zu den wichtigsten Indikatoren zählen z. B. die Auftragseingänge in der deutschen Industriw, die Entwicklung auf dem US-Arbeitsmarkt, die Stimmung der Einkaufsmanager in den Vereinigten Staaten, die Aussichten der japanischen Wirtschaft oder das Geschäftsklima in der deutschen Wirtschaft. Konjunkturindikatoren sind vor allem im Kontext anderer Indikatoren aussagekräftig: Sind Stimmungslage und Auftragseingang günstig, ist mit einem Aufschwung zu rechnen. Sinken dagegen Zuversicht und Auftragsvolumen, spricht das für eine Rezession.Es kann durchaus längere Phasen geben, in denen sich verschiedene Konjunkturindikatoren widersprechen. In solchen Phasen kommt es häufig zu Kursschwankungen direkt nach der Bekanntgabe einer Nachricht. Besonders gravierend sind Kursausschläge allerdings, wenn der Markt „kalt erwischt“ wird und z. B. das gefestigte Gesamtbild eines konjunkturellen Aufschwungs durch überraschend schwache Daten zum chinesischen Export infrage gestellt wird.

Marktanalysen und Analystenkommentare

Vor allem Einsteiger verfügen selten über genügend Wissen und Erfahrung für Markteinschätzungen. Werden Positionen „ins Blaue hinein“ eröffnet, sind zwar kurzfristige, aber keine dauerhaften Erfolge möglich. Im Internet sind fundamentale und technische Marktanalysen für jedermann zugänglich.Trader sollten allerdings zwischen Marktanalysen und Analystenkommentare- und Einstufungen unterscheiden. Analystenkommentare sind explizit keine Marktanalyse und sollten nicht aus dem Kontext heraus als Empfehlung verstanden werden. Analysten arbeiten im Dienst von Banken, Fondsgesellschaften etc. und sind nicht der breiten Öffentlichkeit verpflichtet. Die Einstufungen und Kommentare können deshalb durchaus von Interessenskonflikten belastet sein.Analysen von Bloggern, Journalisten und anderen Beobachtern können dagegen durchaus hilfreich sein. Idealerweise lässt die Sichtung früherer Analysen Rückschlüsse auf die Trefferquote zu. Typischerweise erreichen die meisten Blogger etc. nur für jeweils einzelne Märkte hohe Trefferquoten. Eine mögliche „Meta-Strategie“ besteht also darin, für jeden relevanten Markt möglichst gute Analyse-Quellen zu identifizieren und anschließend danach zu handeln.

Die richtige Vorbereitung für den besten Einstieg ins DayTrading.

MetaTrader zur Analyse: Download und Einstellungen

„In fünf Minuten mit dem Handel beginnen“ – seltsamerweise scheint ein erheblicher Teil der Broker mit Werbeslogans dieser Bauart zu werben. Dabei gibt es keinen ersichtlichen Grund, überstürzt mit dem Handel zu beginnen, da sich in jeder Marktsituation Gewinne erzielen lassen und es die „einmalige Chance“ an der Börse ohnehin nicht gibt. Besser als ein schneller Einstieg in den Handel ist ein gründlich vorbereiteter Start: Schon mit ca. zwei Stunden Aufwand lässt sich die eigene Ausgangslage im Vergleich zum „blinden“ Einstieg mit einem Trading System wesentlich verbessern. Welche Vorbereitungen notwendig sind, hängt vom bisherigen Kenntnis- und Erfahrungsstand ab.

Screenshot www.mql5.com: Hier kann die Plattform heruntergeladen werden. Der Download ist ebenso bei zahlreichen Brokern möglich, die MT-Demokonten anbieten. Viele dieser Demokonten sind allerdings zeitlich limitiert und werden z. B. nach 30 Tagen gelöscht.

Screenshot vom Login-Prozess zum MetaTrader5: Damit die Plattform mit aktuellen Kursdaten versorgt wird, muss ein Zugang zu einem Datenserver ausgewählt werden.

Screenshot eines MetaTrader-Demokontos: In dieser Ansicht sind vier Charts zu sehen, es ist jedoch möglich die Ansicht zu verändern und z. B. nur einen großen Chart im Vordergrund zu nutzen. Links neben den Charts werden die Geld- und Briefkurse zu verschiedenen Märkten angezeigt.

Screenshot MT5-Demokonto: Welche Basiswerte zur Verfügung stehen, hängt in der Demoversion vom Datenserver und bei Live-Konten vom Basiswertekatalog des Brokers ab. Mit einem Klick lassen sich die Kursinformationen zu einem gewünschten Basiswert in die Marktübersicht integrieren. Darüber hinaus können Details zu jedem einzelnen Kontrakt aufgerufen werden, z. B Spread, Kontraktgröße, Währung, Marginanforderungen usw.

Welche Funktionen bietet MetaTrader?

Screenshot eines MetaTrader-Demokontos: Hier sind Candlestick-Charts und eingezeichnete Trendlinien zu sehen. Die Software ermöglicht u.a. den Einsatz von Trendkanälen, Fibonacci Retracements und vielen weiteren Werkzeugen. Darüber hinaus stehen alle gängigen Indikatoren (z. B. Oszillatoren, Gleitende Durchschnitte etc.) zur Verfügung.

Screenshot des MetaTrader-Navigators, in dem die verfügbaren Indikatoren aufgelistet sind. Weitere Indikatoren und Signale kannst du dir im Download Bereich von www.Traden.eu herunterladen.

Was sind Expert Advisors?

Ein entscheidender Bestandteil der Software sind Expert Advisors – automatisierte Handelssysteme. Die dazu erforderlichen Skripte können wahlweise selbst in der relativ einfachen Programmiersprache MQL4 bzw. MQL5 erstellt oder mit wenigen Klicks importiert werden. Aufgrund der großen Reichweite der Plattform findet sich in sozialen (Themen-)Netzwerken und Communities eine große Zahl umlaufender Skripte.

Screenshot aus dem MetaEditor. Hier wird ein Ausschnitt aus dem Skript der MACD- Handelsmethode gezeigt. Neben diesem stehen viele weitere Skripte zur Verfügung. Wer individuelle Handelsstrategien umsetzen und dabei nicht selbst programmieren möchte, kann über die MQL-Community einen Freelancer damit beauftragen.

Die Skripte definieren ein durch die Software umsetzbares Regelwerk, nach dem Positionen im Markt eröffnet und geschlossen werden. Expert Advisors können Handelssignale liefern, diese direkt umsetzen oder lediglich als Indikator genutzt werden. Ein EA kann z. B. definieren, dass immer dann eine Longposition im EUR/USD eröffnet wird, wenn der Markt seinen 10-Tage-Durchschnitt überschritten hat (sehr rudimentäres Beispiel).

Zum Repertoire der Software zählen auch Backtests: Automatisierte Handelsstrategien können auf Knopfdruck hypothetisch auf frühere Zeiträume angewandt werden. Daran wird ersichtlich, welche Rendite eine bestimmte Strategie in der Vergangenheit erzielt hätte und unter welchen Bedingungen (z. B. Trendphase oder Stagnation) die Trefferquote besonders hoch gewesen wäre.

Wie kann MetaTrader beim Handel mit Digitaloptionen nützlich sein?

MetaTrader wird gewöhnlich als Ergänzung zur Handelsoberfläche der Broker genutzt und dient zur Marktanalyse und zum Einsatz von Expert Advisors, deren Signale manuell über die Plattform des BO-Brokers ausgeführt werden können. MetaTrader erweitert die Möglichkeiten in dieser Hinsicht deutlich, weil die meisten BO-Broker ihren Kunden bislang nur unzureichende Angebote zur Verfügung stellen. Insbesondere fehlt es an qualitativ hochwertigen Charting- und Analysetools und an jedweder Möglichkeit zur Entwicklung bzw. zum Einsatz automatisierter Handelssysteme.

Vor allem im Hinblick auf EAs im Handel mit Binären Optionen darf allerdings eine wesentliche Problemstellung nicht unberücksichtigt bleiben. Die Performance einer Handelsstrategie kann im Optionshandel beträchtlich von der im FX/CFD-Handel abweichen, weil Binäre Optionen nahezu keine Möglichkeit zur Verlustbegrenzung einräumen. Für Digitaloptionen eignen sich typischerweise Strategien mit einer sehr hohen Trefferquote. Einzelne, besonders ertragreiche Trades sind dagegen weniger relevant. Ausführliche Informationen dazu finden sich in Kapitel 3.

MetaTrader wurde entwickelt, bevor Binäre Optionen für Privatanleger eine Rolle spielten. Bislang gibt es keine vollständig ausgereifte Möglichkeit, Binäre Optionen direkt über MT zu handeln. Einzelne Anbieter haben entsprechende Lösungen entwickelt, die sich bislang aber auf den Handel einiger weniger Kontrakte in einer begrenzten Anzahl von Basiswerten beschränken und auch nicht bei jedem BO-Broker anwendbar sind. Andere Anbieter Lösungen nutzen API-Lösungen: Dabei werden die Signale aus MT über den Umweg eines weiteren Servers an den BO-Broker übermittelt. Eine weitere Möglichkeit: Die Handelssignale eines EAs werden vom MT4-Nutzer publiziert und vom Broker abgerufen – dieses Verfahren ist über verschiedene Drittanbieter, z. B. Social Trading- Plattformen, möglich.

Führt MetaTrader den Markt für Binäre Optionen zur Reife?

Es ist durchaus vorstellbar, dass der Markt für Binäre Optionen eine ähnliche Entwicklung nimmt wie einst der CFD- und FX-Handel und dass sich die Bedingungen und die Transparenz für Trader durch Wettbewerb verbessern. MT4 könnte hier eine ähnliche Rolle spielen wie im außerbörslichen Handel mit Devisen und CFDs: Werden Broker durch die Reichweite der Community zur Nutzung der Plattform angeregt, führt dies zu einer besseren Vergleichbarkeit der Optionskontrakte verschiedener Anbieter. Neue Broker könnten mehrere BO-Broker in einem Pool zusammenfassen und ihren Kunden die jeweils besten Quotierungen anbieten. Ob es soweit kommt, ist jedoch noch ungewiss.

Hinweisbox Binaere Optionen