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Hallo liebe Trader! In diesem Trading Blog berichten wir über spannende Neuigkeiten,
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Beim Newstrading werden Binäre Optionen im direkten zeitlichen Umfeld marktrelevanter Neuigkeiten gehandelt – also Quartalszahlen von Unternehmen, Pressekonferenzen von Notenbanken oder der Veröffentlichung von Wirtschaftsdaten durch Behörden oder Wirtschaftsforschungsinstitute. Zu unterscheiden sind Newstrading-Strategien mit Eröffnung von Positionen VOR der Veröffentlichung von Daten und solche mit Trades NACH der Bekanntgabe.
Ein Praxisbeispiel: Um 14:00 MEZ wird das Statistische Bundesamt die Daten zum Auftragseingang in der Deutschen Industrie veröffentlichen. Der Markt erwartet die Daten mit großem Interesse, weil die Indikatoren bzgl. der konjunkturellen Entwicklung in der größten Volkswirtschaft der Eurozone zuletzt widersprüchlich ausgefallen waren. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist lange vorher bekannt und kann jedem Wirtschaftsdatenkalender entnommen werden.
Newstrading: Ein Praxisbeispiel
Ein Trader kann auf den Ausgang der Veröffentlichung wetten: Fällt der Auftragseingang höher aus als erwartet, ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein kurzfristiger Anstieg des Deutschen Aktienindex (DAX) zu erwarten. Der Markt erwartet laut Portalen wie z. B. www.whispernumber.com und Reuters-Umfragen unter Volkswirten einen minimalen Zuwachs der Auftragseingänge im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,50%.
Ein Trader geht von einem deutlich höheren Zuwachs aus, weil die Schwankungen bei den Auftragseingängen in den letzten Monaten zugenommen haben und die letzte Veröffentlichung den Markt und fast alle Analysten und Volkswirte sehr pessimistisch gestimmt hat. Er eröffnet deshalb um 13:45 Uhr MEZ eine einfache Höher/Niedriger-Calloption auf den DAX. Die Option läuft um 14:45 Uhr MEZ aus und verspricht bei einem Auslaufen „in the money“ eine Rendite in Höhe von 75%.
Möglicher Ausgang: Der Auftragseingang ist im Vergleich zum Vorjahr um 2,5% und damit deutlich stärker als im Konsens der Marktteilnehmer gestiegen. Der DAX fällt unmittelbar nach der Veröffentlichung um 14:03 Uhr zunächst minimal um 0,20%, steigt direkt danach aber deutlich an und notiert um 14:25 Uhr etwa 1,2% über dem Niveau zum Zeitpunkt vor der Veröffentlichung. Da an diesem Tag keine weiteren Daten erwartet werden, läuft die Option auf diesem Kursniveau mit 170% des Einsatzes aus.
Newstrading: Noch ein Praxisbeispiel
Eine weitere Variante des „Trading on the news“ besteht in der Eröffnung von Positionen NACH der Bekanntgabe wichtiger Daten. Dazu wird im Idealfall ein Live-Ticker von Nachrichtenagenturen wie Reuters eingesetzt oder eine wichtige Pressekonferenz live im TV oder Internet verfolgt. Für letzteres können je nach Veröffentlichung profunde Englischkenntnisse notwendig sein.
Der größte Vorteil im „post news trading“ ist die Kenntnis des Ausgangs der Veröffentlichung: Trader müssen nicht darauf spekulieren, wie die erwarteten Daten im Detail ausfallen. Der größte Nachteil: Der Einstieg erfolgt zwangsläufig nicht zum frühestmöglichen Zeitpunkt, da es von der Veröffentlichung bis zur Platzierung der Order zumindest einige Sekunden dauert und professionelle Marktteilnehmer in diesem Zeitraum bereits gehandelt haben.
Dennoch spricht vor allem im Hinblick auf DayTrading, tägliches Handeln, vieles für diese Variante des Newstrading: Wird nur eine kurze Laufzeit gehandelt und steht der Markt bis zur Fälligkeit der Option primär unter dem Einfluss der veröffentlichten Daten, kommt es bei einfachen Über/Unter-Optionen ausschließlich auf die Richtung des Marktes und nicht auf den Umfang der Marktbewegung an.
Newstrading als Volatility Breakout Trading
In diesem Kontext kommt Newstrading Strategien nahe, die Märkte nach einem deutlichen Anstieg der Volatilität scannen und dann (häufig) in Richtung des Ausbruchs handeln. Im Unterschied zum Newstrading spielt der Anlasse für den kurzfristigen Anstieg der Volatilität keine Rolle.
Die Variante mit Eröffnung einer Position VOR Bekanntgabe wichtiger Daten eröffnet dennoch Chancen – die allerdings nicht mit einfachen Über/Unter-Optionen erschlossen werden können, deren Renditen selten über 85% hinausgehen. Für die vollständige Antizipierung von News und der folgenden Marktreaktion eigenen sich Optionstypen mit höherer Rendite besser – etwa Barrier- Optionen, deren Barriere deutlich über dem Marktpreis zum Zeitpunkt der Eröffnung liegt (z. B. „OneTouch“) oder Über/Unter-Optionen, bei denen der Strike-Preis nicht dem Marktpreis entspricht, sondern ein Stück weit darüber (Call) bzw. darunter (Put) liegt.
Broker können Handel bei wichtigen News einschränken oder Spreads ausweiten
Der Ausgang der veröffentlichten Daten ist nicht die einzige Unbekannte im Newstrading: Broker können den Handel mit allen oder bestimmten Kontrakten im direkten zeitlichen Umfeld wichtiger News aussetzen oder die Spreads ausweiten (im Fall von Über/Unter-Optionen entspricht eine Ausweitung des Spreads einer Herabsetzung der Rendite). Es kommt durchaus vor, dass besonders von einer Veröffentlichung betroffene Kontrakte direkt vor und nach dem Event gar nicht oder nur zu deutlich verschlechterten Konditionen gehandelt werden können.
Sieht die Strategie die Eröffnung einer Position im Vorfeld des Events vor, stellt die Preispolitik des Brokers meistens kein Problem dar, weil der gewünschte Kontrakt zu einem etwas früheren Zeitpunkt eröffnet werden kann. Dann sollten zwischen der Eröffnung und dem Event allerdings keine weiteren, ähnlich wichtig wahrgenommenen Veröffentlichungen anstehen. Bei „post news trades“ gestaltet sich die Situation schwieriger, weil Broker den Handel typischerweise erst im Anschluss an den ersten größeren Marktimpuls wieder aufnehmen und das Event dann bereits eingepreist (im Finanzjargon: „eskomptiert“) ist.
https://www.traden.de/wp-content/uploads/2021/11/newstrading.jpg333500bullbosshttps://www.traden.de/wp-content/uploads/2024/08/traden_de_logo_dunkel-thin.pngbullboss2021-11-09 01:37:372021-11-17 00:31:11DayTrading mit News: Darauf kommt es an!
Der Handel mit Binären Optionen ist kein Glücksspiel, sondern Spekulation. Ein wesentlicher Unterschied zwischen Glücksspiel und Spekulation liegt in der Methode des Spekulanten, mit der eine im Vergleich zum Zufall signifikant erhöhte Trefferquote bzgl. seiner Markterwartungen erreicht wird.Neben der Technischen Analyse – die im Kapitel „Handelsstrategien“ ausführlich thematisiert wird – dient die Fundamentalanalyse sowie die Sentimentanalyse zur Prognose des Marktes. Bestimmte Ereignisse bewegen den Markt und lassen Rückschlüsse auf die weitere Entwicklung zu. Um die Auswirkungen eines Ereignisses auf die Kurse abschätzen zu können, sind zwei Dinge erforderlich: Erstens die Kenntnis um die Zusammenhänge hinter dem Ereignis und zweites die bisherige Erwartung der Marktteilnehmer im Hinblick auf das Ereignis.
EZB Leitzins und Geldpolitik der Notenbanken
Die Zentralbanken der großen Industrienationen bzw. Währungsverbünde zählen zu den wichtigsten Akteuren an den internationalen Finanzmärkten. Maßgeblich sind vor allem die Entscheidungen der Federal Reserve Bank in den USA, der Europäischen Zentralbank (EZB) im Euroraum, der Bank of Japan und der Bank of China. Diese Notenbanken entscheiden über die Geldpolitik ihres jeweiligen Währungsraumes.Im Rahmen der Geldpolitik legt eine Notenbank fest, wie viel Geld einer Volkswirtschaft zu welchen Bedingungen zur Verfügung gestellt wird. Eine Notenbank kann mehr Geld im Umlauf bringen und die Kreditvergabe stimulieren, indem die Zinssätze für Geschäftsbanken gesenkt werden: Diese können sich dann bei der Zentralbank zu günstigeren Konditionen Geld leihen.
Expansive oder restriktive Geldpolitik
Eine weitere Lockerungsmöglichkeit betrifft die Sicherheiten, die Geschäftsbanken für Kredite von der Zentralbank hinterlegen müssen: Lockert eine Notenbank ihre Geldpolitik, geht dies häufig mit einer Lockerung der Kriterien für diese Sicherheiten einher. Ein weiteres, typisches Instrument expansiver Geldpolitik ist der Ankauf von Staatsanleihen durch die Zentralbank: Das dabei an die Verkäufer der Anleihen gezahlte Geld wird gewissermaßen „gedruckt“ und steht nach dem Ankauf dem Geldkreislauf zur Verfügung.Eine restriktivere Geldpolitik sieht dagegen Anhebungen des Leitzinssatzes, erhöhte Anforderungen an die Sicherheiten für Zentralbankkredite und den Verzicht auf Staatsanleihekäufe bzw. den Verkauf angelaufener Bestände.
Wann und wie ist die Geldpolitik für den Markt relevant?
Zentralbanken halten in regelmäßigen Abständen Pressekonferenzen ab, die von den Finanzmärkten mit größter Aufmerksamkeit verfolgt werden. Schon ein in einem Nebensatz implizit geäußerter Hinweis eines Notenbankchefs kann sich wesentlich auf die Kurse auswirken. Für die Reaktion des Marktes kommt es darauf an, ob die Markterwartungen getroffen, überboten oder enttäuscht werden.Lässt eine Notenbank z. B. eine Lockerung der Geldpolitik durchblicken und wurde diese vom Markt nicht erwartet, werden die Aktienkurse steigen, die Zinsen sinken und der Wechselkurs der betroffenen Währung nachgeben. Der Zusammenhang ist offensichtlich: Von einer lockeren Geldpolitik erhoffen sich Marktteilnehmer zusätzliches Wirtschaftswachstum und damit höhere Unternehmensgewinne (= steigende Aktienkurse), die Aussicht auf ein sinkendes Zinsniveau führt zu Käufen am Anleihemarkt, wodurch die Kurse von Anleihen steigen. Steigende Anleihekurse sind gleichbedeutend mit sinkenden Zinsen. Ein niedriges Zinsniveau macht eine Währung im Vergleich zu anderen weniger attraktiv, wodurch der Wechselkurs nachgibt.
Die Entwicklung an den Finanzmärkten wird seit Jahren von der Geldpolitik der Notenbanken dominiert. Dennoch gibt es weitere Wirtschaftsindikatoren, auf deren Ausgang sich spekulieren lässt und/oder die eine Einschätzung der künftigen Marktentwicklung erleichtern. Wie bei allen News gilt, dass für die Reaktion der Börse nicht die News an sich, sondern die Abweichung zur Markterwartung entscheidend ist.
Die Abweichung der Nachricht von der Markterwartung entscheidet über die Marktreaktion
Doch was genau erwartet „der Markt“ eigentlich? In den großen Tageszeitungen und auf vielen Finanzportalen im Internet werden zu vielen Wirtschaftsdaten Markterwartungen genannt – oft genug allerdings ohne Quellenangabe. Es ist entscheidend zu verstehen, dass die tatsächliche Markterwartung sehr häufig nicht mit der „offiziellen“ Markterwartung von Banken und Analysten übereinstimmt. Portale wie z. B. www.whispernumber.com ermöglichen es Nutzern, ihre persönliche Erwartung abzugeben und liefern ein genaueres Bild der „inoffiziellen“ Lage.Ein Blick in einen (vollständigen) Wirtschaftskalender belegt die große Zahl von Wirtschaftsdaten, die jeden Tag publiziert werden. Die meisten betreffen direkt oder indirekt die konjunkturelle Entwicklung oder die Geschäftsentwicklung von Unternehmen. Bei Konjunkturdaten ist zwischen gemessenen Indikatoren und Umfrage-Indikatoren zu unterscheiden: Gemessene Indikatoren geben statistisch erhobene Daten wider, Umfrageindikatoren versuchen Entwicklungen anhand der Angaben relevanter Personengruppen (Konsumenten, Manager, Finanzexperten usw.) zu erfassen.Zu den wichtigsten Indikatoren zählen z. B. die Auftragseingänge in der deutschen Industriw, die Entwicklung auf dem US-Arbeitsmarkt, die Stimmung der Einkaufsmanager in den Vereinigten Staaten, die Aussichten der japanischen Wirtschaft oder das Geschäftsklima in der deutschen Wirtschaft. Konjunkturindikatoren sind vor allem im Kontext anderer Indikatoren aussagekräftig: Sind Stimmungslage und Auftragseingang günstig, ist mit einem Aufschwung zu rechnen. Sinken dagegen Zuversicht und Auftragsvolumen, spricht das für eine Rezession.Es kann durchaus längere Phasen geben, in denen sich verschiedene Konjunkturindikatoren widersprechen. In solchen Phasen kommt es häufig zu Kursschwankungen direkt nach der Bekanntgabe einer Nachricht. Besonders gravierend sind Kursausschläge allerdings, wenn der Markt „kalt erwischt“ wird und z. B. das gefestigte Gesamtbild eines konjunkturellen Aufschwungs durch überraschend schwache Daten zum chinesischen Export infrage gestellt wird.
Marktanalysen und Analystenkommentare
Vor allem Einsteiger verfügen selten über genügend Wissen und Erfahrung für Markteinschätzungen. Werden Positionen „ins Blaue hinein“ eröffnet, sind zwar kurzfristige, aber keine dauerhaften Erfolge möglich. Im Internet sind fundamentale und technische Marktanalysen für jedermann zugänglich.Trader sollten allerdings zwischen Marktanalysen und Analystenkommentare- und Einstufungen unterscheiden. Analystenkommentare sind explizit keine Marktanalyse und sollten nicht aus dem Kontext heraus als Empfehlung verstanden werden. Analysten arbeiten im Dienst von Banken, Fondsgesellschaften etc. und sind nicht der breiten Öffentlichkeit verpflichtet. Die Einstufungen und Kommentare können deshalb durchaus von Interessenskonflikten belastet sein.Analysen von Bloggern, Journalisten und anderen Beobachtern können dagegen durchaus hilfreich sein. Idealerweise lässt die Sichtung früherer Analysen Rückschlüsse auf die Trefferquote zu. Typischerweise erreichen die meisten Blogger etc. nur für jeweils einzelne Märkte hohe Trefferquoten. Eine mögliche „Meta-Strategie“ besteht also darin, für jeden relevanten Markt möglichst gute Analyse-Quellen zu identifizieren und anschließend danach zu handeln.
https://www.traden.de/wp-content/uploads/2021/11/handelsstrategien.jpg354500bullbosshttps://www.traden.de/wp-content/uploads/2024/08/traden_de_logo_dunkel-thin.pngbullboss2021-11-08 23:30:122021-11-17 00:09:14Handelsstrategien für erfolgreiches Trading mit CFDs, Forex und Optionen
Der Handel mit Binären Optionen ist kein Glücksspiel, sondern Spekulation. Ein wesentlicher Unterschied zwischen Glücksspiel und Spekulation liegt in der Methode des Spekulanten, mit der eine im Vergleich zum Zufall signifikant erhöhte Trefferquote bzgl. seiner Markterwartungen erreicht wird.Neben der Technischen Analyse – die im Kapitel „Handelsstrategien“ ausführlich thematisiert wird – dient die Fundamentalanalyse sowie die Sentimentanalyse zur Prognose des Marktes. Bestimmte Ereignisse bewegen den Markt und lassen Rückschlüsse auf die weitere Entwicklung zu. Um die Auswirkungen eines Ereignisses auf die Kurse abschätzen zu können, sind zwei Dinge erforderlich: Erstens die Kenntnis um die Zusammenhänge hinter dem Ereignis und zweites die bisherige Erwartung der Marktteilnehmer im Hinblick auf das Ereignis.
EZB Leitzins und Geldpolitik der Notenbanken
Die Zentralbanken der großen Industrienationen bzw. Währungsverbünde zählen zu den wichtigsten Akteuren an den internationalen Finanzmärkten. Maßgeblich sind vor allem die Entscheidungen der Federal Reserve Bank in den USA, der Europäischen Zentralbank (EZB) im Euroraum, der Bank of Japan und der Bank of China. Diese Notenbanken entscheiden über die Geldpolitik ihres jeweiligen Währungsraumes.Im Rahmen der Geldpolitik legt eine Notenbank fest, wie viel Geld einer Volkswirtschaft zu welchen Bedingungen zur Verfügung gestellt wird. Eine Notenbank kann mehr Geld im Umlauf bringen und die Kreditvergabe stimulieren, indem die Zinssätze für Geschäftsbanken gesenkt werden: Diese können sich dann bei der Zentralbank zu günstigeren Konditionen Geld leihen.
Expansive oder restriktive Geldpolitik
Eine weitere Lockerungsmöglichkeit betrifft die Sicherheiten, die Geschäftsbanken für Kredite von der Zentralbank hinterlegen müssen: Lockert eine Notenbank ihre Geldpolitik, geht dies häufig mit einer Lockerung der Kriterien für diese Sicherheiten einher. Ein weiteres, typisches Instrument expansiver Geldpolitik ist der Ankauf von Staatsanleihen durch die Zentralbank: Das dabei an die Verkäufer der Anleihen gezahlte Geld wird gewissermaßen „gedruckt“ und steht nach dem Ankauf dem Geldkreislauf zur Verfügung.Eine restriktivere Geldpolitik sieht dagegen Anhebungen des Leitzinssatzes, erhöhte Anforderungen an die Sicherheiten für Zentralbankkredite und den Verzicht auf Staatsanleihekäufe bzw. den Verkauf angelaufener Bestände. Doch welche Zusammenhänge und Implikationen sind für den aktiven Handel mit Binären Optionen tatsächlich relevant?
Wann und wie ist die Geldpolitik für den Markt relevant?
Zentralbanken halten in regelmäßigen Abständen Pressekonferenzen ab, die von den Finanzmärkten mit größter Aufmerksamkeit verfolgt werden. Schon ein in einem Nebensatz implizit geäußerter Hinweis eines Notenbankchefs kann sich wesentlich auf die Kurse auswirken. Für die Reaktion des Marktes kommt es darauf an, ob die Markterwartungen getroffen, überboten oder enttäuscht werden.Lässt eine Notenbank z. B. eine Lockerung der Geldpolitik durchblicken und wurde diese vom Markt nicht erwartet, werden die Aktienkurse steigen, die Zinsen sinken und der Wechselkurs der betroffenen Währung nachgeben. Der Zusammenhang ist offensichtlich: Von einer lockeren Geldpolitik erhoffen sich Marktteilnehmer zusätzliches Wirtschaftswachstum und damit höhere Unternehmensgewinne (= steigende Aktienkurse), die Aussicht auf ein sinkendes Zinsniveau führt zu Käufen am Anleihemarkt, wodurch die Kurse von Anleihen steigen. Steigende Anleihekurse sind gleichbedeutend mit sinkenden Zinsen. Ein niedriges Zinsniveau macht eine Währung im Vergleich zu anderen weniger attraktiv, wodurch der Wechselkurs nachgibt.
Die Entwicklung an den Finanzmärkten wird seit Jahren von der Geldpolitik der Notenbanken dominiert. Dennoch gibt es weitere Wirtschaftsindikatoren, auf deren Ausgang sich spekulieren lässt und/oder die eine Einschätzung der künftigen Marktentwicklung erleichtern. Wie bei allen News gilt, dass für die Reaktion der Börse nicht die News an sich, sondern die Abweichung zur Markterwartung entscheidend ist.
Die Abweichung der Nachricht von der Markterwartung entscheidet über die Marktreaktion
Doch was genau erwartet „der Markt“ eigentlich? In den großen Tageszeitungen und auf vielen Finanzportalen im Internet werden zu vielen Wirtschaftsdaten Markterwartungen genannt – oft genug allerdings ohne Quellenangabe. Es ist entscheidend zu verstehen, dass die tatsächliche Markterwartung sehr häufig nicht mit der „offiziellen“ Markterwartung von Banken und Analysten übereinstimmt. Portale wie z. B. www.whispernumber.com ermöglichen es Nutzern, ihre persönliche Erwartung abzugeben und liefern ein genaueres Bild der „inoffiziellen“ Lage.Ein Blick in einen (vollständigen) Wirtschaftskalender belegt die große Zahl von Wirtschaftsdaten, die jeden Tag publiziert werden. Die meisten betreffen direkt oder indirekt die konjunkturelle Entwicklung oder die Geschäftsentwicklung von Unternehmen. Bei Konjunkturdaten ist zwischen gemessenen Indikatoren und Umfrage-Indikatoren zu unterscheiden: Gemessene Indikatoren geben statistisch erhobene Daten wider, Umfrageindikatoren versuchen Entwicklungen anhand der Angaben relevanter Personengruppen (Konsumenten, Manager, Finanzexperten usw.) zu erfassen.Zu den wichtigsten Indikatoren zählen z. B. die Auftragseingänge in der deutschen Industriw, die Entwicklung auf dem US-Arbeitsmarkt, die Stimmung der Einkaufsmanager in den Vereinigten Staaten, die Aussichten der japanischen Wirtschaft oder das Geschäftsklima in der deutschen Wirtschaft. Konjunkturindikatoren sind vor allem im Kontext anderer Indikatoren aussagekräftig: Sind Stimmungslage und Auftragseingang günstig, ist mit einem Aufschwung zu rechnen. Sinken dagegen Zuversicht und Auftragsvolumen, spricht das für eine Rezession.Es kann durchaus längere Phasen geben, in denen sich verschiedene Konjunkturindikatoren widersprechen. In solchen Phasen kommt es häufig zu Kursschwankungen direkt nach der Bekanntgabe einer Nachricht. Besonders gravierend sind Kursausschläge allerdings, wenn der Markt „kalt erwischt“ wird und z. B. das gefestigte Gesamtbild eines konjunkturellen Aufschwungs durch überraschend schwache Daten zum chinesischen Export infrage gestellt wird.
Marktanalysen und Analystenkommentare
Vor allem Einsteiger verfügen selten über genügend Wissen und Erfahrung für Markteinschätzungen. Werden Positionen „ins Blaue hinein“ eröffnet, sind zwar kurzfristige, aber keine dauerhaften Erfolge möglich. Im Internet sind fundamentale und technische Marktanalysen für jedermann zugänglich.Trader sollten allerdings zwischen Marktanalysen und Analystenkommentare- und Einstufungen unterscheiden. Analystenkommentare sind explizit keine Marktanalyse und sollten nicht aus dem Kontext heraus als Empfehlung verstanden werden. Analysten arbeiten im Dienst von Banken, Fondsgesellschaften etc. und sind nicht der breiten Öffentlichkeit verpflichtet. Die Einstufungen und Kommentare können deshalb durchaus von Interessenskonflikten belastet sein.Analysen von Bloggern, Journalisten und anderen Beobachtern können dagegen durchaus hilfreich sein. Idealerweise lässt die Sichtung früherer Analysen Rückschlüsse auf die Trefferquote zu. Typischerweise erreichen die meisten Blogger etc. nur für jeweils einzelne Märkte hohe Trefferquoten. Eine mögliche „Meta-Strategie“ besteht also darin, für jeden relevanten Markt möglichst gute Analyse-Quellen zu identifizieren und anschließend danach zu handeln.
https://www.traden.de/wp-content/uploads/2021/11/Bild_2021-11-09_001819.png291412bullbosshttps://www.traden.de/wp-content/uploads/2024/08/traden_de_logo_dunkel-thin.pngbullboss2021-11-08 23:19:332021-11-17 00:10:50Die relevanten Daten aus dem Wirtschaftskalender